Der, Die, DAZ
ongoing project / Kanonikus Kir Realschule plus / Mainz / Projekt
Das Fotoprojekt Der Die DaZ gibt es seit 2018 und wird in Zusammenarbeit mit der Lehrerin Alexandra Pistor mit Schüler*innen des DaZ (Deutsch als Zweitsprache)-Kurses durchgeführt, also mit neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen, die noch nicht über ausreichende Sprachkenntnisse verfügen, um am Regelunterricht teilzunehmen.
Die Schüler*innen versuchen sich mit ihren Migrationserfahrungen in unsere Gesellschaft hineinzufinden, ihre Codes zu entschlüsseln. Zudem finden sie sich wie alle Jugendlichen in einem kritischen Prozess der Selbstfindung. Wie will ich sein? Wer werde ich sein? Was macht mich aus? Seweryn Żelazny bietet sich mit seiner Biografie als Identifikationsfigur an, die Schilderung der eigenen Migrationserfahrung ist der Ausgangspunkt der fotografischen Arbeit. Mit Zuhilfenahme von Requisiten, die es erlauben, mit kultureller Zugehörigkeit als identitätsstiftender Kategorie zu spielen und ihre Möglichkeiten und Grenzen auszuloten, entstehen Portraits, die die Jugendlichen in einer direkten und offenen Weise zeigen. In ihrem Blick spiegeln sich Würde und der Respekt, der ihnen im Arbeitsprozess entgegengebracht wurde.
Die neu an der Schule angekommenen Schüler*innen werden auf eine Weise der Schulgemeinschaft vorgestellt, die über die stereotypen Zuschreibungen und Bewertungsmuster gegenüber Migrant*innen hinausgeht. Für die Jugendlichen selbst ist es eine Selbstverständlichkeit: Ihre kulturelle Herkunft ist nur ein Aspekt unter vielen in ihrer Selbstwahrnehmung.
Inzwischen sind Portraits von mehr als fünfzig Schüler*innen entstanden. Perspektivisch ist das Projekt als Langzeitstudie angelegt, die nicht nur Jugendliche mit verschiedenen Migrationsbiografien zeigt, sondern auch ihre Entwicklung ins Erwachsenwerden festhält.